Wenn die Natur ruft, können unsere Vierbeiner es kaum wiederstehen. Besonders bei jagdlich motivierten Hunden, ist der Drang unwiderstehlich. Spaziergänge werden zur Geduldsprobe, an Entspannung ist gar nicht zu denken. Um möglichst wenig Ärger zubekommen, werden unsere Lieblinge an die Leine verbannt.
Den Jagdinstinkt unserer Hunde, ganz weg zu bekommen ist nicht möglich. Aber mit ein bisschen Geduld kann man dagegenwirken.
Das Ziel vom Anti-Jagd-Training:
Egal was dein Hund gerade macht oder wo er sich befindet,
er sollte immer ansprechbar und rückrufbar sein.
Ein weiterer Punkt ist, das üben an der Impulskontrolle.
Um all dies zu erreichen, wird einige Arbeit auf dich zukommen.
Und du wirst sehen, wie sich das Verhalten deines Hundes ändert.
Die Punkte die ich Dir heute mitgeben möchte, sind die ersten
Schritte. Diese sollten dir dabei helfen, dass du besser auf deinen Hund einwirken kannst.
Für die folgenden Punkte ist es vom Vorteil, wenn dein Hund ein Lobwort kennt oder den Clicker du konditioniert hast.
Punkt 1: Aufmerksamkeitstraining
Das Ziel ist, das dein Hund in jeder Situation, seine Aufmerksamkeit dir schenkt. Aufmerksamkeit ist wichtig, denn wenn dir dein Hund nicht seine Aufmerksamkeit schenkt.
Wirst du keinen bis wenig Erfolg haben, mit deinem Training.
Ein paar Beispiel Übungen:
Konditionierung des Namens deines Hundes.
Aufmerksamkeitswort, ich benutze zB Achtung.
Benutze den Pfiff aus einer Hundepfeife. (keine Ultraschall-Pfeifen benutzen, du weist nicht ob sie noch funktioniert)
Diese Übungen müssen alle gut konditioniert werden. Sobald dein Vierbeiner das gewünschte Verhalten zeigt, erfolgt dein Lobwort oder Clicker.
Danach bekommt dein Liebling die Belohnung, dass kann Futter, ein Spiel oder auch Streicheleinheiten sein.
Nach ein paar Wiederholungen wird dein Hund, das Verhalten auf dein Signal hin automatisch zeigen.
Das 10 Leckerli-Spiel. (Gibt es in verschiedenen Varianten)
Mit diesem Spiel kann man auch schnell die Aufmerksamkeit seines Hundes erreichen. Ihr fangt einfach an mit Zählen 1..2…3….4…..5……6……7. Sobald ihr die Aufmerksamkeit eures Hundes habt, fliegt ein Leckerli zum Hund.
Wenn er es gefressen habt fangt ihr wieder an mit Zählen 1..2…3….4…..5. Habt ihr die Aufmerksamkeit eures Lieblings, dann fliegt wieder ein Leckerli.
Bald schon bemerkt ihr, dass euer Hund euch die Aufmerksamkeit immer eher schenkt. Im Schritt 2 Wiederholt ihr die Übungen, nur jetzt seid ihr in Bewegung. Beendet eine Übung oder ein Spiel immer mit einem Signal ( zB Fertig ). So das euer Liebling weiß, dass keine Interaktion mehr stattfindet.
Im Alltag eures Hundes, gibt es verschieden starke
Ablenkungen.
Denkt daran, wenn ihr euer Aufmerksamkeitssignal einsetzt.
In Situationen wo die Ablenkung gering ist, wird er dich vermutlich ansehen.
Wenn die Ablenkung sehr hoch ist, kann dein Liebling dich wahrscheinlich nicht ansehen. Das heißt aber nicht das er dein Signal nicht wahrgenommen hat.
Beobachte daher deinen Hund genau, haben sich die Ohren bewegt, der Kopf sich geneigt oder die Körperspannung nachgelassen. Das können Anzeichen sein, das er dein Signal mitbekommen hat. Die Ablenkung, aber zu groß ist für deinen Hund, um sich umzuschauen.
Punkt 2: Die Basis Übungen
Das Ziel ist, das dein Hund in jeder Situation, die Basis Übungen zeigen kann.
Die Basis Übungen sind: Sitz, Platz, Bleib, Rückruf, Halt.
Diese Übungen sind, dass ein mal eins und sollte jeder Hund können.
Sitz, Platz und Bleib, benötigt ihr im Alltag sehr oft und schult den Hund auf Position zu warten, bis ihr das Signal wieder auflöst.
Achtung! Die Impulskontrolle spielt hier eine wichtige Rolle.
Fangt deshalb kleinschrittig an, sonst kann es schnell euren Liebling frustrieren.
Denn Impulskontrolle steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Sie muss durch Ruhephasen wieder aufgetankt werden.
Erwartet aber nicht zu viel. Wenn die Übung bei euch zuhause oder auf dem Hundeplatz klappt, heißt es nicht, dass sie auch schon im Wald oder auf freiem Feld funktioniert. Es braucht viele Wiederholungen mit verschiedenartiger Ablenkung bis die Übung gefestigt ist.
Nicht vergessen, Hunde lernen Ortsgebunden. Deshalb bitte alle Übungen, an verschiedenen Orten trainieren.
Ein neuer Ort heißt auch, bei Schritt 0 anfangen und nicht bei Schritt 10 weitermachen.
Das Signal Halt, soll deinen Hund zum Anhalten bringen, wenn er schon im Bewegung ist. Beim Rückruf Signal willst du deinen Hund motivieren zu dir zurückzukommen. Und auch dann gibt es keine Garantie.
Bei Hunden mit stark ausgeprägten Jagdtrieb, sind diese dann kaum noch zu bremsen, wenn sie einmal in Bewegung sind.
Punkt 3: Das richtige Maß beim Spielen
Das Ziel ist, das dein Hund beim Spielen nicht mehr so hochfährt, und du mehr Einfluss auf sein Verhalten hast.
Bei Jagdlich motivierten Hunden, sollte man nicht noch unbedingt intensiv Wurfspiele betreiben. Der eine oder andere sagt jetzt vielleicht, lieber den Ball hinterherjagen als das Reh oder Wildschwein.
Das mag zwar sein, aber durch das exzessive Ballspielen kommt euer Liebling so richtig in Fahrt. Ist nicht mehr ansprechbar, und durch das exzessive Spiel übt dein Liebling auch das Jagen. Und lernt dabei seinen Jagdtrieb schneller zu folgen. Das ist aber genau das was will ja nicht wollen; Oder?
Was ist nun das richtige Maß für meinen Hund?
Bleiben wir beim Ballspiel, wie ich den Ball richtig einsetzen kann.
Es kann natürlich auch etwas Anderes, wie ein Futterbeutel, Kong, Tau oder sein Lieblingsspielzeug sein.
Wirf den Ball nicht gleich wieder. Lass dir erst die Aufmerksamkeit deines Hundes schenken, indem er dich ansieht.
Schaut dich dein Hund zuverlässig immer erst an, dann geh einen Schritt weiter. Dein Vierbeiner soll nun zuvor Sitz machen und gibt das Signal zum Bleiben.
Jetzt aber nicht den Fehler machen und den Ball werfen. Das wird dein Hund noch nicht können der Reiz ist noch zu groß.
Anstatt den Ball zu werfen, lässt du ihn einfach los. Bleibt dein Hund im Sitz, lobe ihn und löse das Signal auf. Indem du deinen Liebling losschickst den Ball zu holen.
Klappt das zuverlässig kannst du einen Schritt weitergehen.
Werfe den Ball jetzt einen halben Meter von dir weg, bleibt dein Hund sitzen, lobe ihn und löse das Signal auf. Indem du deinen Hund losschickst den Ball zu holen. Klappt das noch nicht, verkürze die Wurfstrecke.
Mit viel Training und Geduld kann du den Ball bald immer weiter von dir wegwerfen. Deine Fellnase wird geduldig darauf warten ihn zu holen.
Diese Übung kannst du auch im Alltag einbauen. Lass deinen Hund warten bevor dieser den Besuch begrüßen darf. Oder an der Eingangstür, bevor dein Liebling rein oder raus darf.
Aber nicht übertreiben, Denkt immer an die Impulskontrolle.
Die wie schon gesagt, die nicht unendlich zur Verfügung steht.
Punkt 4: Radiustraining
Das Ziel ist, das dein Hund sich in einem gewissen Radius von dir aufhält.
Schleppleinen sind dafür ideal, bestimme eine Entfernung die dein Liebling erreichen darf (5, 8, 10 Meter)
Versuche die Aufmerksamkeit deines Hundes zu bekommen, bevor die Leine zu Ende ist, lobe ihn wenn er innehält. Es ist wichtig, dass das passiert bevor die Leine gespannt ist und ein Ruck durch die Fellnase geht. Übe das, bis dein Vierbeiner den Radius von selbst einhält.
Als Belohnung bekommt dein Liebling jetzt was ihm Spaß macht. Eine Runde Toben, ein besonders schmackhaftes Leckerli. Oder das was deiner Fellnase besonders viel Spaß macht, dies weist du ja am besten.
Du musst spannender werden als das Reh oder das Wildschwein.
Wenn du einen Richtungswechsel an der Schleppleine machen musst, weil du nach rechts oder zurückwillst, kündige das deinem Hund mit einem Signal an. Damit er auch eine Chance hat, dies mitzubekommen und nicht in die Leine rennt.
Punkt 5: Gib mir eine Aufgabe
Nichts Schlimmeres gibt es als Langeweile beim Gassi gehen.
Ein gelangweilter Hund sucht sich dann eben selbst was Spannendes.
Gib deiner Fellnase eine Aufgabe, auf diese kann sich dein Hund konzentrieren und du lenkst ihn so vom Jagen etwas ab.
Beispiele: Futtersuche
Gegenstände tragen lassen (Ball, Tau, Leine..)
Lege eine Fährte, die dein Hund aufspüren kann
Verstecke den Futterbeutel oder sein Spielzeug
Euch fällt bestimmt noch mehr ein, was euer Liebling gern machen möchte.
Punkt: 6 Vorstehen trainieren und belohnen
Da das Vorstehen sehr komplex ist und die Fehlerquote beim Timing sehr hoch ist. Empfehle ich dies nur in einer Hundeschule zu trainieren.
Denn es ist nicht getan, dass man mit der Reizangel wild um sich herumschwenkt. So, dass der Hund dem Spielzeug hinterherjagt.
Alternative zum Vorstehen: Das Lauerspiel
Das Ziel ist, Hunde bedürfnisgerecht zu belohnen, die gern etwas beobachten oder belauern.
Man bewegt ein Leckerli oder ein Spielzeug so, dass der Hund es mit den Augen verfolgt und dabei stehen bleibt. Folgt der Hund das Leckerli, kommt der Click und das Leckerli fliegt vom Hund weg. So kann er es jagen und packen. Denkt daran den Aufbau kleinschrittig zu beginnen, so dass er die Aufgabe meistern kann. Klappt das zuverlässig, könnt ihr das Signal “Lauern“ einführen.
Verharrt eure Fellnase beim nächsten Spaziergang, wenn es Wild sieht.
Clickt ihr dieses, und kündigt durch das Signal “Lauern“ das Spiel an.
Das wichtigste zum Schluss, wisst Ihr nicht mehr weiter?
Seid Ihr überfordert, helfen gut gemeinte Ratschläge nicht.
Dann sucht euch eine Hundeschule eures Vertrauens.
Es ist möglich, das nur kleine Veränderungen an eurem Training, schon zum Ziel führen können.