Das Wichtigste zuerst: Hunde lernen immer und überall, auch wenn
du nicht daran denkst.
Und wie lernt mein Hund nun??
Lernerfahrungen sind immer mit positiven, negativen oder neutralen Emotionen verbunden.
Es gibt verschiedene Arten, zB:
- Klassische Konditionierung
Verknüpfung/Assoziation
- Operante Konditionierung
Lernen durch ausprobieren
- Habituation
Gewöhnung
- Dishabituation
Entwöhnung
- Lernen durch beobachten
Das Gesehene wird nachgemacht
Diese Lernformen treten in der Praxis nicht einzeln auf, sondern es ist immer ein Zusammenspiel von zwei oder mehreren.
Heute möchte ich euch etwas über die Klassische und Operante Konditionierung erzählen, da dies wahrscheinlich die häufigsten Lernformen sind, die ihr im Training anwendet.
Die Klassische Konditionierung gehört zum Assoziationslernen.
Iwan Petrowitsch Pawlow hat dazu einen Versuch aufgebaut.
Er hat einen Glockenton mit Futter verbunden. Immer, wenn der Hund den Glockenton gehört hat, wurde ihm Futter gegeben.
Nach ein paar Versuchen war zu sehen, dass der Hund schon nur beim Glockenton mit speicheln anfing; auf die erfreuliche Erwartung, dass gleich Futter kommt.
Da die Emotion hier auch eine Rolle spielt, müssen wir darauf achten, dass wir nur für den Hund positive Emotionen verknüpfen.
Ein negatives Beispiel wäre bei mir der Zahnarzt: Nur alleine der Geruch einer Zahnarztpraxis löst bei mir Unbehagen aus, ohne in dieser Praxis selbst zu sein. ( Negative Emotion )
Wird der Hund immer mit der Leine geschlagen, wird der Griff zur Leine schon negativ belastet.
Ein klassisches Beispiel aus der Praxis ist unser Marker/Clicker.
Euer Hund hat immer nach dem Marker eine Belohnung bekommen.
Nach ein paar Wiederholungen war der Hund nach dem Marker schon freudig eingestellt, weil es wusste, dass danach eine Belohnung kommt.
Bei manchen Herrchen und Frauchen ist der Kühlschrank zum Marker geworden.
Immer wenn die Kühlschranktür aufging, kam Bello, setzte sich vor Frauchen hin, bekam ein Leckerli aus dem Kühlschrank.
Somit ist das Öffnen der Kühlschranktür für den Hund zum Marker geworden.
Aber nicht, dass jemand auf die Idee kommt: Das ist doch super! Da nehme ich das nächste Mal den Kühlschrank mit in die Trainingsstunde. :-) ;-)
Wie schon anfangs erwähnt, sind die Lernformen im Training ein Zusammenspiel.
Der Rückruf ist so ein Beispiel für einerseits Klassische Konditionierung und anderseits Operante Konditionierung.
Der Rückruf als Reiz für den Hund wurde Klassisch aufgebaut, im besten Fall funktioniert er auch.
Das heißt, ihr benutzt euer Signal für den Rückruf, der Hund bekommt das mit, im Hund rattert es; Signal = Belohnung.
Hund dreht sich um, und jetzt beginnt die Operante Konditionierung.
Auf dem Weg zu euch hin gibt es viele verschiedene Ablenkungen für den Hund: (ein Duft, ein anderer Hund, ein Mann, ein Vogel, was Fressbares).
Jetzt kann sich der Hund immer noch entscheiden, was für ihn hochwertiger ist, die Belohnung beim Besitzer oder eines von den Ablenkungen.
Deswegen arbeiten wir im Alltag häufig mit der Operanten Konditionierung.
Bei dieser Konditionierung wird der Hund aktiv beteiligt, und er lernt an den Konsequenzen seines Verhaltens.
Der Hund zeigt ein Verhalten.
In der Umwelt verändert sich darauf etwas.
Diese Veränderung gibt ihm die Information, ob sich das Verhalten gelohnt hat oder nicht.
Hat es sich gelohnt, wird er dieses Verhalten wieder zeigen. Hat es sich nicht gelohnt, wird er das Verhalten weniger oder gar nicht mehr zeigen.
Beispiel: Ihr sagt eurem Hund: "Sitz!", Er macht Sitz und bekommt ein Leckerli. Das hat sich für den Hund gelohnt, und er wird es öfters zeigen. Macht der Hund aber auf das Signal "Sitz" dann Platz bekommt er kein Leckerli. Das Verhalten hat sich für den Hund nicht gelohnt.
Er wird mit aller Voraussichtlichkeit beim nächsten Signal "Sitz" wieder Sitz machen, da sich dies für ihn ja gelohnt hatte.
Also, das heißt: Hunde lernen
an den Konsequenzen ihres Verhaltens.
Das ist nichts weltbewegendes, das passiert täglich im Hundeleben.
Ihr habt vergessen euren Hund zu füttern.
Bello bringt seinen Napf sogar zu euch. Ihr bemerkt, dass der Napf leer ist und befüllt ihn. Nun kann euer Liebling essen.
Der Hund zeigt ein spontanes Verhalten. In der Umwelt verändert sich darauf etwas. Diese Veränderung gibt ihm die Information, ob sich sein Verhalten gelohnt hat oder nicht.
In diesem Fall hat es sich gelohnt für den Hund, er konnte fressen.
Es geht aber auch anders: Ihr habt einen Kuchen gebacken und stellt ihn zum Abkühlen auf den Küchentisch.
Der Hund kann nicht widerstehen, versucht an den Kuchen heranzukommen. Dabei fliegt der Kuchen samt Kuchenblech herunter und macht einen Höllenlärm.
Bello erschrickt sich so sehr, dass er gleich wegrennt.
Das Verhalten des Hundes hat sich nicht gelohnt, denn aufgrund des Schreckreizes ist
der Hund weggerannt und konnte nicht fressen.
Die Emotionen des Hundes spielen hierbei auch wieder eine Rolle.
Im Teil 2 erfahrt Ihr etwas über die Verstärkungen und welche Vor- und Nachteile diese mit sich bringen.